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Was sind Drittanbieter:innen?

 

 

"Drittverkäufer:in" ist ein Begriff, der häufig verwendet wird, wenn es um Online Marktplätze geht. Obwohl dieser Begriff scheinbar harmlos ist, löst er bei vielen Menschen, insbesondere bei Markenschutzexpert:innen, Unbehagen aus. Aber warum?

 

 

Nicht ich, nicht Sie, sondern eine dritte Partei

Wenn Kund:innen auf einem Online-Marktplatz wie Amazon einkaufen, neigen sie oft zu der Annahme, dass der Marktplatz selbst auch der Verkäufer der dort angebotenen Produkte ist. In vielen Fällen ist das auch so. Aber nicht immer.

 

Amazon ermöglicht auch anderen Verkäufer:innen die Nutzung der eigenen Plattform. Eigentlich sogar einer ganzen Menge: Im Jahr 2020 wurden weltweit 6,3 Millionen Drittanbieter:innen auf dem Marktplatz gezählt. Diese Verkäufer:innen zahlen eine Gebühr an Amazon für den Zugang zu bestimmten Services und einem großen Kundenstamm. Ganz zu schweigen von Amazon’s Ruf als zuverlässiger Online-Marktplatz (auch wenn letzterer manchmal in Gefahr ist, was nicht unabhängig von der Präsenz von Drittverkäufer:innen auf der Plattform ist).

 

Nicht nur Amazon, sondern auch viele andere Marktplätze arbeiten mit Drittanbieter:innen zusammen. Und wenn alle diese Verkäufer:innen ehrlich wären, wäre dies überhaupt kein Problem. Oder besser gesagt, das einzige Problem wäre ein kleiner Unterschied beim Versand, da einige Drittanbieter:innen nicht in der Lage oder nicht willens sind, die gleichen Versandbedingungen wie der Marktplatz selbst anzubieten. Leider gibt es viel schwerwiegendere Probleme, die von Drittanbieter:innen verursacht werden.

 

Aber wer sind sie, und woher kommen sie?

 

 

Identitäten der Verkäufer:innen

Kurz gesagt, es kann jeder oder jede von überall sein.

 

Je nach Profil und Reichweite des Marktplatzes kann es sich bei diesen Verkäufer:innen um alle - vom benachbarten Lebensmittelladen bis hin zu einem Großhändler für internationale Produkte in einem weit entfernten Land - handeln. Bleiben wir beim Beispiel von Amazon, einem sehr internationalen Marktplatz, so können Sie erwarten, dass Sie dort alle Arten von Verkäufer:innen aus der ganzen Welt finden.

 

Natürlich wollen die Verkäufer:innen ihre Zielmärkte so leicht wie möglich erreichen, so dass es wahrscheinlicher ist, dass Sie deutsche Verkäufer:innen auf Amazon.de und französische Verkäufer:innen auf Amazon.fr antreffen werden. Aber auf beiden Seiten finden Sie auch Verkäufer:innen aus China, den USA, Brasilien und vielen anderen Ländern der Welt.

 

 

Wie Sie herausfinden, bei wem Sie kaufen

Wenn Sie überprüfen möchten, ob es sich bei einem/einer Verkäufer:in um einen/eine Drittanbieter:in oder um Amazon selbst handelt, achten Sie bei den Produktinformationen auf die Zeile "Verkauf durch". Wenn dort jemand anderes als "Amazon" steht, haben Sie einen/ eine Drittanbieter:in gefunden.

 

 

Screenshot eines Angebots eines Drittanbieters auf Amazon.de

Screenshot eines Angebots eines Drittanbieters auf Amazon.de

 

 

Wenn es sich tatsächlich um Drittanbieter:innen handelt, sollten Sie so viel wie möglich über sie herausfinden. Suchen Sie nach der eigenen Website (falls vorhanden), sehen Sie sich die Kontaktdaten, das Impressum und die Bewertungen im Verkäuferprofil auf Amazon an. Es ist auch wichtig, sich über die Versandbedingungen zu informieren, denn viele Drittanbieter:innen sind nicht in den Versand von Amazon eingebunden und können recht hohe Versandkosten verlangen.

 

 

Markenschutz Aspekte von Drittanbieter:innen

Die Präsenz von Drittanbieter:innen auf Marktplätzen wirft verschiedene Probleme auf, die Online-Markenschutzexpert:innen für besorgniserregend halten.

 

Selbst Marktplätze wie Amazon, die ihre Verkäufer:innen bis zu einem gewissen Grad überprüfen, sind nicht vor Betrug gefeit. Schließlich können staatlich ausgestellte Ausweise und Steuernummern gefälscht oder gestohlen werden, und da der Marktplatz die Originalität dieser Dokumente nicht prüft, können betrügerische Verkäufer:innen Zugang zur Plattform erhalten.

 

Online-Markenschutzexpert:innen sind hier besonders alarmiert. Diese Betrüger:innen machen sich die riesige Menge an Produkten und Verkäufer:innen zunutze und bieten Produkte an, die gegen das geistige Eigentum verstoßen, darunter Graumarktprodukte und gefälschte Waren, ohne sofort entdeckt zu werden.

 

Und da es für die Kundschaft immer schwieriger wird, Originalprodukte von Fälschungen zu unterscheiden (und es praktisch unmöglich ist, ein Graumarktprodukt von einem zugelassenen Produkt zu unterscheiden, da es sich bei beiden um Originale handelt), können die Käufer:innen Opfer von minderwertigen, möglicherweise sogar gefährlichen bzw. gesundheitsschädlichen Produkten werden. Ganz zu schweigen von dem Schaden, den dies für Marken anrichten kann, einschließlich des Verlusts von Einnahmen, Vertrauen und Reputation.

 

Die Angelegenheit wird durch die Art und Weise, wie Amazon seine Produkte auflistet, d. h. die Buy Box, noch verschärft.

 

 

Was ist die Buy Box?

Die Buy Box ist das Feld auf der rechten Seite der Produktseite bei Amazon, in dem die Schaltfläche "Jetzt kaufen" angezeigt wird.

 

 

Screenshot einer Produktseite von Amazon.de mit hervorgehobener Buy Box

Screenshot einer Produktseite von Amazon.de mit hervorgehobener Buy Box

 

 

Wenn Sie schon einmal auf Amazon nach einem bestimmten Produkt gesucht haben, ist Ihnen vielleicht aufgefallen, dass die Suchergebnisse anders aufgelistet werden als dies bei vielen anderen Marktplätzen sonst der Fall ist.

 

Auf Amazon werden nicht dieselben Produkte von verschiedenen Anbieter:innen wieder und wieder nebeneinander aufgereiht präsentiert. Stattdessen sehen Sie jeweils stets nur ein Angebot für ein bestimmtes Produkt passend zu Ihrem Suchbegriff. Hinter diesem Produkt befinden sich in der Regel mehrere verschiedene Verkäufer:innen. Als Verkäufer:in in den Suchergebnissen angezeigt wird jedoch nur der- oder diejenige, welche:r die Buy Box momentan gewonnen hat.

 

Grund dafür ist, dass Amazon für jedes identische Produktangebot nur eine Produktkarte (Amazon Standard Identification Number, oder ASIN) vergibt, unabhängig davon, wie viele Verkäufer:innen es anbieten wollen.

 

Sie teilen sich somit das eine Produktangebot. Wenn mehrere Verkäufer:innen nun das gleiche Produkt anbieten, lässt Amazon sie um die Buy Box konkurrieren. Die genauen Kriterien werden nicht veröffentlicht, aber die Verkäufer:innen mit dem wettbewerbsfähigsten Angebot, dem am schnellsten verfügbaren Bestand und den besten Kundenbewertungen haben erfahrungsgemäß die besten Chancen, die Buy Box zu gewinnen.

 

Und diejenigen, die die Buy Box gewinnen, sind die wahren Gewinner, denn ihr Produktangebot ist jenes, welches die Käufer:innen direkt präsentiert wird. Tatsächlich werden 82 % der Verkäufe auf Amazon über die Buy Box getätigt. Kein Wunder, denn: Um zu den andere Verkäufer:innen auszuwählen, müssen Sie entweder auf "Neu oder Gebraucht" oder "Andere Verkäufer auf Amazon" klicken. Wie Sie sehen können, sind diese Optionen gut unter der Buy Box versteckt. Und wer von uns klickt nicht einfach direkt in der Buy Box auf “Jetzt kaufen”?

 

 

Screenshot eines Produktangebots von Amazon.de, bei dem

Screenshot eines Produktangebots von Amazon.de, bei dem "Neu" und "Andere Verkäufer auf Amazon" hervorgehoben sind

 

 

Aber was passiert, wenn betrügerische Verkäufer:innen die Buy Box gewinnen? Nun, in diesem Fall werden den Kund:innen mit Graumarkt- oder gefälschten Produkten prominent angeboten, was den Marken (und ihnen selbst!) immensen Schaden zufügen kann.

 

 

Wie Sie Ihre Marke und Ihre Kundschaft schützen können

Aber keine Sorge, Sie müssen dies nicht als unvermeidliche Tatsache hinnehmen. Ein umfassendes Online-Markenschutzprogramm ist der beste Weg, um die Bedrohung durch IP-Rechtsverletzende Drittanbieter:innen auf Amazon oder anderen Marktplätzen zu beseitigen.

 

Die hochgradig skalierbaren und anpassungsfähigen Services von globaleyez, insbesondere das Marktplatz Monitoring und unsere Testkäufe, sind perfekt geeignet, um Angebote zu entdecken, die Ihre IP-Rechte verletzen. Durch die Kombination modernster Software-Tools mit menschlicher Intuition und Fachkenntnis erkennt unser Marktplatz Monitoring Service Angebote, die Ihrer Marke schaden könnten, auf über 150 Marktplätzen weltweit.

 

Mit unseren Testkäufen können wir in über 50 Ländern greifbare und gerichtsverwertbare Beweise über die Herkunft des Produkts und das Verhalten von Verkäufer:innen gewinnen. Und wenn ein Angebot tatsächlich gegen die IP-Rechte Ihrer Marke verstößt, setzen wir Ihre Rechte durch und sorgen dafür, dass es vom Marktplatz entfernt wird.

 

Wenn Sie sich Sorgen machen, dass Drittanbieter:innen Ihre Rechte verletzen und Sie um Ihren Umsatz bringen (oder Sie andere Probleme mit dem Markenschutz haben), wenden Sie sich an uns und lassen Sie sich zeigen, wie wir unsere Dienstleistungen genau an die Bedürfnisse Ihrer Marke anpassen können.

 

 

 

 

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