Verifizierung von Verkäufer:innen auf verschiedenen Marktplätzen

Unabhängig davon, ob es sich um zugelassene und/oder Drittanbieter:innen handelt, nicht alle Verkäufer:innen sind gleich. Oder besser gesagt, es kann einen großen Unterschied zwischen verschiedenen Verkäufer:innen geben. Aber wie trennen die Marktplätze die Spreu vom Weizen und entscheiden, welche Verkäufer:innen seriös sind? Nun, dafür gibt es ein Verfahren, das sich Verkäuferverifizierung nennt.

Die Verifizierung von Verkäufer:innen ist ein Verfahren, das potenzielle Verkäufer:innen auf einem Online-Marktplatz durchlaufen müssen, um ihre Identität zu bestätigen. Dieses Verfahren soll die Verbraucher:innen vor unseriösen Verkäufer:innen schützen, einen fairen Wettbewerb zwischen den Verkäufer:innen gewährleisten und die Zahl der Produktfälschungen auf Plattformen verringern.

Jeder Online-Marktplatz hat (sofern vorhanden) sein eigenes Verfahren zur Verifizierung von Verkäufer:innen. Einige erlauben es Händler:innen erst dann mit dem Verkauf zu beginnen, wenn sie sich verifiziert haben, während andere Verkäufer:innen ohne Verifizierung nur begrenzten Zugang zu den Funktionen der Plattform gewähren. Wieder andere bieten sogar eine Art Anreiz für Verkäufer:innen, sich zu verifizieren.

Werfen wir einen Blick auf die Verifizierungsprozesse, die Verkäufer:innen auf einigen der beliebtesten Online-Marktplätze durchlaufen müssen.

Amazon verlangt von seinen Verkäufer:innen zwei gesondert ausgestellte Ausweise, um ihr Konto zu verifizieren. Verkäufer:innen können Fotos davon machen und sie zur Überprüfung bei Amazon hochladen.

Die Art dieser Ausweise hängt vom Land oder der Region der Verkäufer:innen ab, aber im Allgemeinen sind ein Reisepass, ein Personalausweis oder ein Führerschein am besten geeignet. Außerdem sollten die Dokumente der Händler:innen in einer der von Amazon unterstützten Sprachen (Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Japanisch, Chinesisch oder Portugiesisch) abgefasst sein. Ist dies nicht der Fall, sollten die Bewerber:innen auch eine notariell beglaubigte Übersetzung vorlegen.

Pakete von Amazon, die auf ihren Versand warten

Je nach Standort können weitere Dokumente erforderlich sein, darunter eine Geschäftslizenz, eine Rechnung eines Versorgungsunternehmens oder eine Kreditkartenabrechnung.

Sobald alle erforderlichen Dokumente hochgeladen sind, bittet Amazon die Antragsteller:innen, einige Tage zu warten, bis es die Informationen überprüft hat, und kann weitere Klarstellungen verlangen. Wenn  Verkäufer:innen auf diese Anfragen nicht reagieren oder nicht in der Lage sind, alle erforderlichen Dokumente vorzulegen, wird der Antrag gelöscht.

Aufgrund der besonderen Charakteristik dieses Marktplatzes gelten bei eBay unterschiedliche Regeln für gewerbliche und private Verkäufer:innen. Bei letzteren müssen Bewerber:innen ihren Namen, ihre Adresse, ihr Geburtsdatum und ihre Sozialversicherungsnummer (oder eine entsprechende Nummer im Herkunftsland) angeben.

Für gewerbliche Verkäufer:innen sind die Regeln etwas strenger. Sie müssen ihren rechtmäßigen Firmennamen, ihre Adresse, ihre Arbeitgeberkennung und ihre Telefonnummer angeben. Wenn diese Angaben nicht ausreichen, kann eBay die Bewerber:innen auffordern, einen Lichtbildausweis einzuscannen, z. B. ihren Führerschein oder Personalausweis.

Alle Verkäufer:innen müssen ihr Bankkonto mit ihrem eBay-Profil verknüpfen und verifizieren, um Zahlungen zu erhalten.

AliExpress, die internationale B2C-Plattform der Alibaba Group, ist ein großer und zunehmend beliebter Online-Marktplatz. Neben chinesischen Verkäufer:innen erlaubt AliExpress auch internationalen Drittanbieter:innen, sich auf dem Marktplatz zu registrieren und zu verkaufen.

Über den Prozess der Verifizierung von Verkäufer:innen gibt es weniger Details als bei Amazon oder eBay. Potenzielle Anbieter:innen müssen zunächst ein Konto auf AliExpress registrieren, indem sie Informationen wie ihren Firmennamen und ihre Registernummer, eine Steuerbescheinigung und die Personalien des gesetzlichen Vertretenden angeben.

AliExpress verspricht, die Angaben innerhalb von 2 bis 3 Werktagen zu prüfen, damit die Verkäufer:innen mit dem Verkauf beginnen können.

Wish ist zwar nicht gerade für seine strengen Verfahren und hochwertigen Produkte bekannt, hat aber dennoch eine Pflicht zur Verifizierung von Verkäufer:innen eingeführt. Demnach müssen potenzielle Anbieter:innen ihre Geschäftsadresse, ihre Telefonnummer, einen amtlichen Ausweis für Privatpersonen sowie eine Geschäftslizenz und/oder Steuerunterlagen vorlegen.

In einigen Fällen können nicht validierte Verkäufer:innen immer noch auf die Plattform zugreifen, aber sie können nur eine begrenzte Anzahl von Produkten verkaufen.

Lazada hat unterschiedliche Anforderungen für Einzel- und Firmenverkäufer:innen. Einzelverkäufer:innen müssen ihre Geschäftskontakte, Bankinformationen und einen amtlichen Ausweis hochladen. Der Marktplatz führt eine obligatorische Schulung für Einzelverkäufer:innen durch, an der sie teilnehmen müssen, bevor sie mit dem Verkauf beginnen können. Schließlich müssen sie einen Mitgliedsbeitrag entrichten und die Kapitalanforderungen erfüllen, bevor ihre Angebote freigeschaltet werden können.

Für Unternehmensverkäufer:innen gelten etwas andere Regeln. Auch sie müssen ihre Kontakt- und Bankdaten angeben, einschließlich ihrer amtlichen Ausweise.

Allerdings müssen sie auch ihre Gewerbeanmeldung hochladen, die beweist, dass das Unternehmen bei der Regierung registriert ist. Im Gegenzug dazu entfällt für sie die Schulung.

Auch Shopee erlaubt es privaten und gewerblichen Verkäufer:innen, ihre Produkte auf der Plattform anzubieten. Privatpersonen müssen hier lediglich einen Ausweis und eine Handynummer angeben, während Unternehmen ihre Geschäftsinformationen (einschließlich Steuernummer und Geschäftslizenznummer), Geschäftslizenzdokumente sowie ihren Singpass (eine von der Regierung Singapurs ausgestellte digitale ID) einreichen müssen.

Dieser amerikanische Marktplatz, bekannt für seine riesigen physischen Läden, verlangt von seinen Verkäufer:innen, dass sie ihre Geschäfts- und Kontaktinformationen sowie ihre Bestands-, Versand-, Rückgabe- und Steuerverfahren angeben. Sobald die Informationen hochgeladen sind, überprüft Walmart alle Dokumente, um festzustellen, ob die Verkäufer:innen für den Verkauf auf seinem Marktplatz geeignet sind. Der Inhalt des Überprüfungsverfahrens selbst wird nicht veröffentlicht, soll aber etwa 2 Arbeitstage dauern.

OLX prüft seine Verkäufer:innen ebenfalls, allerdings scheint das Verfahren nicht sehr streng zu sein. In der Tat ist alles, was OLX von seinen Verkäufer:innen verlangt, ein staatlicher Ausweis zusammen mit einem Selfie. (Ja, auf der offiziellen Website von OLX steht "Selfie")

Screenshot von help.olx.in mit Informationen über den Verifizierungsprozess

Potenzielle Verkäufer:innen (sowohl Privatpersonen als auch Gewerbetreibende) müssen auf Mercado Libre ihre Kontaktinformationen, einschließlich E-Mail und Telefonnummer, angeben. Diese werden vom Marktplatz überprüft. Der nächste Schritt ist das Hochladen von Geschäftsinformationen, einschließlich Firmenname, Kontaktdaten und Steuernummer. 

Personen, die bereits auf Mercado Libre eingekauft haben, können ihr Benutzerkonto in ein Verkäuferkonto umwandeln, indem sie einem Link in ihrem Profil folgen und die oben genannten Informationen hinzufügen.

Wildberries

Um sich bei Wildberries als Verkäufer:in zu registrieren, müssen Sie ein Verkäuferkonto eröffnen. Je nach Art Ihres Unternehmens benötigen Sie möglicherweise unterschiedliche Unterlagen, um Ihr Konto einzurichten. Selbstständige Verkäufer:innen müssen einen Personalausweis/Reisepass, einige Informationen über sich selbst und ihre Steuernummer vorlegen, während Unternehmen zusätzlich zu den oben genannten Anforderungen auch ihre Bankverbindung angeben müssen.

Wie Sie sehen, sind die Anforderungen an die Verifizierung von Verkäufer:innen von Marktplatz zu Marktplatz sehr unterschiedlich. Aber selbst die strengsten Überprüfungsanforderungen reichen nicht aus, um Betrüger:innen vollständig von einer Plattform auszuschließen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist Amazon. Von den vier untersuchten Marktplätzen hat Amazon bei weitem die strengsten Anforderungen an die Verifizierung von Verkäufer:innen. Und dennoch taucht der Marktplatz immer wieder in der jährlichen Übersicht der Notorious Markets for Counterfeiting and Piracy auf, die vom US Trade Representative herausgegeben wird.

Wie ist das möglich?

So groß Amazon (und jeder andere Online-Marktplatz) auch sein mag, es handelt sich nicht um staatliche Einrichtungen, die Zugang zu Tools und Datenbanken haben, mit denen staatliche Stellen feststellen könnten, ob ein Ausweis gefälscht ist oder nicht.

Eine Person mit einem Reisepass und zwei Mikrochip-Karten

Das bedeutet, dass Betrüger:innen mit einem gut gefälschten (oder gestohlenen!) Ausweis eine gute Chance haben, durch eine noch so strenge Marktplatzprüfung zu kommen. Außerdem können Verkäufer:innen, die von illegalen Aktivitäten absehen und "nur" grau vermarktete oder minderwertige Artikel verkaufen, sogar ihre eigenen IDs verwenden.

Zusammengefasst ist die Verifizierung von Verkäufer:innen zwar ein notwendiges und gutes Instrument, um einige schädliche Verkäufer:innen herauszufiltern, aber sie reicht bei weitem nicht aus, um den Schutz Ihrer Marke vor Fälschungen und anderen IP-Verletzungen auf Online-Marktplätzen zu gewährleisten.

Wenn Sie Fälscher:innen, Graumarkt-Händler:innen und anderen schädlichen Anbieter:innen keine Chance geben wollen, dann lassen Sie globaleyez ein umfassendes Online-Markenschutzprogramm für Ihre Marke einrichten, einschließlich unseres hocheffizienten Marktplatz Monitoring Service.

Unsere engagierten Markenschutzexpert:innen sind mit speziellen Software-Tools ausgestattet und können über hundert Online-Marktplätze weltweit überwachen. Wir entdecken IP-verletzende Angebote schnell und effizient und stellen Ihnen umfassende Berichte und umsetzbare Ratschläge zu möglichen nächsten Schritten zur Verfügung, einschließlich der Entfernung der verletzenden Angebote.

Wenn Sie sich Sorgen über eine ineffiziente Verifizierung von Verkäufer:innen oder ein anderes Problem machen, das die IP-Rechte Ihrer Marke beeinträchtigen könnte, kontaktieren Sie uns und berichten Sie uns von Ihren Problemen.