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Fälschungen in verschiedenen Branchen I

 

 

 

Zeigen Sie mir ein Produkt, egal welches, und ich werde Ihnen mindestens eine gefälschte Version davon zeigen. 


Der obige Satz mag übertrieben sein, aber wir sind nicht weit von der Wahrheit entfernt. Fälschungen, Nachahmungen und andere Arten von Produkten, die gegen das geistige Eigentum verstoßen, sind für Menschen überall auf der Welt auf On- und Offline Marktplätzen erhältlich.


Fälschungen sind kein branchenspezifisches Problem. Es betrifft Marken in allen Branchen, von Grundnahrungsmitteln bis hin zu Luxusuhren, und jede:r Inhaber:in von IP-Rechten muss proaktiv Maßnahmen zum Schutz des geistigen Eigentums ergreifen. 


Die Art und Weise, wie gefälschte Produkte auf den Markt kommen, ihre Beschaffenheit und die besten Mittel dagegen unterscheiden sich jedoch erheblich von Branche zu Branche. Es ist offensichtlich, warum gegen eine gefälschte Software nicht auf dieselbe Weise vorgegangen werden kann wie gegen ein gefälschtes Parfüm. 


Diese manchmal offensichtlichen, manchmal viel subtileren Unterschiede sind sehr wichtig - und oft ziemlich faszinierend. Marken und Online Markenschutzexpert:innen müssen sie immer berücksichtigen, wenn sie ein Fälschungsproblem untersuchen. Wir stellen jedoch häufig fest, dass das Bewusstsein für die Art und Weise, wie gefälschte Produkte aussehen können und für ihre unterschiedliche Beschaffenheit im Allgemeinen nicht vorhanden ist. 


Hier ist also ein kleiner Einblick in die Welt der Fälschungen. In diesem und den folgenden Artikeln möchten wir Ihnen verschiedene Arten von Fälschungen vorstellen, die in unterschiedlichen Branchen vorkommen, wo sie zu finden sind und welche Schritte wir unternehmen, um die IP-Rechte Ihrer Marke vor ihnen zu schützen.


Fangen wir an!

 

 

Die Softwarebranche

Da es keine physischen Produkte herzustellen und zu vertreiben gibt, konzentrieren sich die in der Softwarebranche tätigen Betrüger:innen in der Regel darauf, Zugangscodes zu Software zu stehlen oder gefälschte Profile mit bereits vorhandenem Zugang zu erstellen und online zu verkaufen. 


Verschiedene Websites sowohl im Light- als auch im Darknet bieten dubiose Zugänge zu bekannten Softwareprodukten an. So fanden wir beispielsweise auf ovokeys.com einen verdächtig günstigen lebenslangen Zugang zu Microsoft-Software und auf cheapsoftwareshop.com ähnlich teure Apple Mac OS-Softwareprodukte.

 

 

Screenshot of ovokeys.com/product/microsoft-software-collection

Screenshot von ovokeys.com/product/microsoft-software-collection

 

 

Screenshot of cheapsoftwareshop.com’s display of Apple software products

Screenshot der Anzeige von Apple-Softwareprodukten bei cheapsoftwareshop.com

 

 

Da keine physischen Produkte an Kunden:innen geschickt werden müssen, erfolgt der Austausch der Waren in der Regel online, direkt nach dem Verkauf. Die Käufer:innen können die gekauften Produkte von der Website herunterladen, oder in einigen Fällen müssen sie die Verkäufer:innen kontaktieren, um Zugang zur Software zu erhalten.


Einige dieser Websites gefährden nicht nur die IP-Rechte der Softwarehersteller:innen. In mehreren Fällen, insbesondere im Darknet, hängen sich gefährliche Programme wie Viren oder Trojaner an die gekaufte Software und infizieren den Computer der Käufer:innen sofort.

 

 

Wie wir dagegen vorgehen

Wir verwenden eine Kombination aus automatischer und manueller Überwachung sowohl im Light- als auch im Darknet, einschließlich geschlossener Foren, um sicherzustellen, dass wir IP-verletzende Versionen der Softwareprodukte unserer Kunden finden. Sobald wir diese gefunden haben, können wir einen Testkauf durchführen, um die Herkunft des Produkts zu ermitteln und so viel wie möglich über die Verkäufer:innen zu erfahren.


Aufgrund der Beschaffenheit der Ware erhalten wir diese sehr schnell, manchmal sogar sofort. Darüber hinaus können wir eine forensische Untersuchung der Datei durchführen, um festzustellen, wann sie erstellt wurde, wer die Eigentümer:innen sind, ob sie über GDrive geteilt wurde, wie viele Benutzer:innen Zugriff haben usw.


Wenn sich herausstellt, dass ein Produkt rechtsverletzend ist, setzen wir die Rechte unserer Kunden durch und fordern die sofortige Entfernung des Listings.

 

 

Sportclub Merchandise Produkte

Merchandise-Artikel von Sportvereinen erfreuen sich bei den Fans großer Beliebtheit. Einige von ihnen scheinen jedoch etwas teuer und für Sportfans, die weiter von ihrem Verein entfernt wohnen, wahrscheinlich nicht so leicht zugänglich zu sein. Darüber hinaus sind viele dieser Artikel saisonabhängig, das heißt, sie sind nur für kurze Zeit und in begrenzten Mengen verfügbar. Fans, die nicht außen vor bleiben wollen, würden sich alle Mühe geben, sich den Rest eines Sonderedition-Trikots oder einer Sonderedition zu sichern.


Leider haben Betrüger:innen diese Marktlücke für sich entdeckt.


Unserer Erfahrung nach handelt es sich bei den am häufigsten gefälschten Artikeln in dieser Kategorie um Trikots von Sportvereinen. Betrüger:innen erstellen entweder direkte Kopien der Originaltrikots oder entwerfen Artikel, die versuchen, den Originalen zu ähneln.


Andererseits sind auch verschiedene andere Produktarten beliebte Ziele für Fälschungen. Die Strategie hier ist zweifach: Betrüger:innen stellen entweder ein Objekt her, das dem Original nachempfunden sein soll, oder sie kreieren Produkte, die nicht einmal im Originalsortiment des Sportvereins enthalten sind.


Wir fanden beispielsweise Replikate von WM-Trophäen im Umlauf und viele andere nicht autorisierte Produkte, die das Logo, Motto oder die Farben eines Sportvereins trugen. Es versteht sich von selbst, dass diese Produkte viel günstiger sind als Originalartikel von Sportvereinen und die IP-Rechte eines Vereins verletzen.


Schauen Sie sich die folgenden Screenshots an. Auf der linken Seite ist ein Angebot des brasilianischen Mercado Libre zu sehen, auf dem ein Trikot mit Bayern-München-Logo für 199,90 brasilianische Real (ca. 38 Euro) angeboten wird. Auf der rechten Seite ist ein Original Bayern München Trikot für 99 Euro zu sehen. Wie Sie sehen, ist der Preisunterschied ziemlich groß.

 

Screenshot of a listing from mercadolivre.com.br Screenshot of a listing from fcbayern.com
Screenshot eines Listings von mercandolivre.com.br Screenshot eines Listings von fcbayern.com

Wie wir dagegen vorgehen

Da es sich um sehr beliebte und weltweit bekannte Produkte handelt, sind zahlreiche Monitoring Services erforderlich, um IP-verletzende Einträge aufzusprüren. Die erste Verteidigungslinie ist unser Marktplatz Monitoring Service, der potenziell betrügerische Produktlistings auf über 150 Marktplätzen weltweit entdeckt.


Betrüger:innen müssen ihre Einträge bewerben. Aus diesem Grund empfehlen wir verschiedene ergänzende Services, um andere Arten von Inhalten zu finden, die gegen IP-Rechte verstoßen. Betreiben Betrüger:innen beispielsweise einen eigenen Shop mit einer Version des Vereinsnamens in ihrer Domain, wird diese von unserem Domain Monitoring auch bei Multishops mit Artikeln verschiedener Sportvereine gefunden.


Ebenso können potenziell rechtsverletzende Bilder und Anzeigen in sozialen Medien und anderswo im Internet auftauchen, was unser Social Media Monitoring und unser Image Monitoring unverzichtbar macht.


Genau wie bei Softwareprodukten hilft ein Testkauf dabei, möglichst viele Informationen über die Herkunft des Produkts und die Verkäufer:innen zu sammeln. Da es sich hier allerdings um physische Produkte handelt, müssen wir mit etwas Wartezeit rechnen, da die Verkäufer:innen die Transaktion zunächst abwickeln und die Produkte versenden müssen.


Wenn sich schließlich herausstellt, dass ein Listing Ihre IP-Rechte verletzt, sorgt unser Enforcement Service dafür, dass er schnell vom Markt entfernt wird. Dies gilt auch für verletzende Bilder, Domains und Social Media Inhalte.

 

 

Lebensmittelbranche

Wie unser Artikel über Fälschungen in der Lebensmittelindustrie zeigte, sind gefälschte Lebensmittel ein ernstes Problem für Marken und Verbraucher:innen gleichermaßen. Während Marken unter gestohlenen Einnahmen und einem geschädigten Ruf leiden, können minderwertige Inhaltsstoffe und unkontrollierte Produktionsmethoden erhebliche Gesundheitsrisiken für Verbraucher:innen darstellen.

 

Erfahren Sie hier alles über die Problematik von Fake Food

 

Zu den größten Trends beim Lebensmittelbetrug zählen minderwertige Lebensmittel, die sich als hochwertig tarnen, und die Kennzeichnung einer Lebensmittelart als etwas anderes. Olivenöl, Kaffee und Tee können davon betroffen sein.


Beispielsweise kann Olivenöl von geringerer Qualität als extra vergine verkauft werden, und minderwertige Kaffeebohnen (oder sogar völlig andere Produkte wie gerösteter Mais oder Zweige) können zusammen mit hochwertigen Bohnen gemahlen werden, um das Volumen zu erhöhen und die Kosten zu senken. Außerdem kann chemisch modifizierter Zuckersirup als Honig verkauft werden oder Pferdefleisch kann als Rindfleisch gekennzeichnet werden.


Das Gleiche kann auch bei Milchprodukten passieren. Besonders verheerend sind die Folgen, wenn die Milchbasis von Babynahrung gefälscht wird; In einem Fall starben sechs Babys und 300.000 erkrankten an gefälschter, mit Melamin verunreinigter Babynahrung.


Wir könnten noch viele weitere Beispiele aufzählen, aber Sie verstehen, worum es geht. Kein Lebensmittel ist vor Fälschungen sicher und keine Marke kann sich der Bedrohung ihrer geistigen Eigentumsrechte ohne ein umfassendes Markenschutzprogramm entziehen.


Was die Ausgabestellen betrifft, so gibt es leider überall gefälschte Lebensmittel. Bekannte Supermärkte, Online-Marktplätze und sogar Restaurants sind nicht immun gegen das Aufkommen gefälschter Lebensmittel. In dieser Hinsicht besteht für uns alle die Gefahr, versehentlich kontaminierte gefälschte Lebensmittel zu kaufen.

 

 

Wie wir dagegen vorgehen

Da die organisierte Kriminalität oft die treibende Kraft hinter der Produktion und dem Vertrieb gefälschter Lebensmittel ist, müssen wir neben B2C-Marktplätzen auch Großhändler:innen und Distributor:innen in den Blick nehmen. Wir nutzen sowohl On- als auch Offline-Überwachung sowie automatisierte und manuelle Suchvorgänge, um zum Verkauf stehende gefälschte Lebensmittel zu erkennen, die die IP-Rechte unserer Kunden verletzen.


Marktplatz Monitoring ist hier ebenso unverzichtbar wie Testkäufe, um die Herkunft des Produkts festzustellen und alles über den Verkäufer:innen zu erfahren. Im Falle von gefälschten Lebensmitteln empfehlen wir Ihnen außerdem unseren Partner Compliance Service, um zu prüfen, ob Ihre Lieferant:innen Ihren Anforderungen entsprechend handeln und ob sie die richtigen Zutaten, Rezepturen usw. verwenden.


Um die Runde abzuschließen, sorgt unser Enforcement Service für die schnelle Entfernung des rechtsverletzenden Listings, um zu verhindern, dass es Ihrer Marke und Ihren Kund:innen weiteren Schaden zufügt.

 

 

Fazit

Fake Food bringt uns zum Ende des ersten Teils unserer Serie über Fälschungen in verschiedenen Branchen. Seien Sie gespannt auf Teil II!


Wenn Sie Bedenken hinsichtlich Fälschungen, Graumärkten oder anderen Problemen mit der Verletzung von geistigem Eigentum haben, kontaktieren Sie uns bei globaleyez und teilen Sie uns mit, wie wir Ihnen helfen können.

 

 

 

 

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