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Domain takeaway powered by Lieferando

 

 

Das Coronavirus ist für die meisten Branchen eine große Herausforderungen. Als die Pandemie Anfang 2020 zuschlug, mussten kleine und große Unternehmen neue Wege finden, um sich anzupassen. Einige schafften das aufgrund ihrer Natur, ihrer Branche oder auch durch schieres Glück besser als andere.

 

Restaurants gehören jedoch definitiv zu den am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Unternehmen. Laut einer Studie, die in über 80 Ländern durchgeführt wurde, haben Restaurants seit Beginn der Pandemie rund 53 % ihrer Kundschaft verloren. Im März und April 2020, als die COVID-19-Beschränkungen zum ersten Mal in Kraft traten, erreichte diese Zahl den tiefstmöglichen Wert: 100%.

 

Wenn man bedenkt, wie schnell COVID-19 und die daraus resultierenden Einschränkungen die Welt trafen, ist es keine Überraschung, dass Restaurants (und alle anderen) unvorbereitet erwischt wurden. Restaurants sind von Natur aus darauf ausgerichtet, Menschen in ihren Räumlichkeiten zu bewirten. Zwar boten viele Restaurants schon vor der Pandemie Essen zum Mitnehmen oder Lieferungen an. Die Haupteinnahmequelle war jedoch die Bewirtung von Gästen im Restaurant.

 

Als klar wurde, dass die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen für die Gastronomie auf nicht absehbare Zeit bestehen bleiben würden, mussten viele Restaurantbesitzer:innen eine Lösung finden, um ihren Betrieb trotzdem am Laufen zu halten. Die ausschließliche Ausrichtung des Angebots auf Essen zum Mitnehmen und Lieferung schien die logische Konsequenz zu sein.

 

Allerdings sind nicht viele Restaurants darauf eingerichtet, Lieferungen in einem solchen Ausmaß zu bewältigen. Schließlich besteht ein großer Teil des Erlebnisses beim Essengehen darin, dass man auswärts isst. Aber da die Kundschaft nicht unbedingt in den anderen Teil der Stadt fahren wollen, um ihr Essen abzuholen und wieder nach Hause zu huschen, bevor es kalt wird, mussten die Restaurants eine schnelle Lösung für das Lieferproblem finden.

 

Und hier kam Lieferando ins Spiel.

 

 

Lieferando und Just Eat Takeaway

Lieferando ist der Markenname, den Just Eat Takeaway in Deutschland und Österreich verwendet. Just Eat Takeaway wurde im Jahr 2000 gegründet und ist ein niederländisch-dänisches Unternehmen für Essenslieferungen, das derzeit in 23 Ländern der Welt aktiv ist.

 

Als Online-Marktplatz für Speisen und Getränke verbindet Just Eat Takeaway Restaurants und Kunden, indem es die Bestellung, Bezahlung und sogar die Lieferung erleichtert. Laut Website nutzt Just Eat Takeaway ein hybrides Geschäftsmodell. So können Restaurants mit den nötigen Kapazitäten ihr Essen selbst ausliefern während dieser Service bei Restaurants übernommen wird, die nicht selbst dazu in der Lage sind. Es soll eine Win-Win-Win-Situation für Restaurants, Kund:innen und auch Just Eat Takeaway sein.

 

Wenn nur.

 

 

Beschleunigtes Wachstum

Just Eat Takeaway ist einer der Gewinner der Pandemie. Zwar war es auch schon in der Zeit vor der Corona ein beliebtes Unternehmen, doch die Einschränkungen zwangen Menschen, die regelmäßig auswärts aßen, dazu, bei ihren Lieblingsrestaurants zu bestellen. Und das ist genau die Gelegenheit, die Just Eat Takeaway brauchte.

 

Laut dem jüngsten Bericht des börsennotierten Unternehmens stiegen die Bestellungen auf der Plattform im Jahr 2020 um 42%, während die Lieferaufträge um 107% zunahmen. Und ihr Umsatz? Um 54%.

 

Haben Sie den Unterschied zwischen Bestellungen und Lieferaufträgen bemerkt? Darauf kommen wir später zurück.

 

 

Den Markt fressen

Just Eat Takeaway ist in vielen Märkten so marktbeherrschend, dass Behörden Ermittlungen eingeleitet haben, wegen vermindertem Wettbewerb und Monopolstellung. Allein in Deutschland hat Just Eat Takeaway zwischen 2014 und 2019 vier konkurrierende Unternehmen aufgekauft, darunter foodora.de und pizza.de, und sie in Lieferando umbenannt.

 

Aber die Größe ist nicht das einzige Problem. Vielmehr scheint es, als wolle Lieferando noch größer werden und schreckt dabei auch vor zwielichtigen Methoden nicht zurück.

 

 

Schatten-Webseiten

Technisch gesehen, wird Lieferando in zwei Fällen bezahlt. Wenn der/die Fahrer:in des Unternehmens das Essen für ein Restaurant ausliefert, bekommt Lieferando 30% des Bestellwerts. Das wird im Finanzbericht als "Lieferaufträge" bezeichnet.

 

Im zweiten Fall, wenn die Bestellung über Lieferando kommt, es sich aber um ein Take-away handelt oder der/die eigene Fahrer:in des Restaurants das Essen ausliefert, bekommt Lieferando 13%. Letzteres wird dann als "Bestellungen" bezeichnet und wie wir eben im Bericht gesehen haben, sind auch diese Zahlen gestiegen.

 

Aber warum? Warum kommen die Bestellungen im Falle von Take-aways und Restaurant-Lieferungen über Lieferando und nicht über die eigenen Webseiten der Restaurants?

 

 

Illustration zur Frage: Sind die Websites, die angeblich zum Restaurant gehören, tatsächlich von Lieferando erstellt worden?

Illustration zur Frage: Sind die Websites, die angeblich zum Restaurant gehören, tatsächlich von Lieferando erstellt worden?

 

 

Nun, es könnte daran liegen, dass die eigenen Websites der Restaurants immer schwerer zu finden sind, dank der von Lieferando erstellten Schatten-Websites. Wie der Bayerische Rundfunk mit Daten unseres Partners DomainTools aufdeckte, haben Lieferando und seine Muttergesellschaft über 120.000 SEO-optimierte Websites in ganz Europa erstellt, die die Websites von Restaurants wiederspiegeln. Werfen Sie einen Blick auf die folgenden Beispiele.

 

Bei der Suche nach "Pizza Döner Store" in Deutschland listet Google zuerst Lieferando auf, dann eine Website, die möglicherweise die Original-Website des Restaurants ist, oder auch nicht.

 

 

Screenshot: google Suchergebnisse für

Screenshot: google Suchergebnisse für "pizza döner store".

 

 

Sobald Sie auf den Link der "Restaurant"-Website klicken, sehen Sie das kleine Icon von Lieferando auf der linken Seite, was bedeutet, dass Sie tatsächlich auf einer Schatten-Website gelandet sind, die von dem Essenslieferanten erstellt wurde.

 

 

Screenshot der Website von Lieferando für Pizza and Doener Store restaurant. Icon from Lieferando on google search console and reference

Screenshot der Website von Lieferando für Pizza and Doener Store restaurant. Icon from Lieferando on google search console and reference "powered by Lieferando"

 

 

Die physische Adresse, die unter "Kontakt" aufgeführt ist, gehört jedoch zum Restaurant selbst.

 

 

Screenshot: Adresse von Pizza und Doener Store unter

Screenshot: Adresse von Pizza und Doener Store unter "Kontakt" on Lieferando owend website

 

 

Diese Vorgehensweise von Lieferando wiederholt sich auf vielen Website für Restaurants. Probieren Sie es selbst und suchen Sie online nach der Website Ihres Lieblingsrestaurants. Vielleicht landen Sie auch auf einer Schattenwebsite von Lieferando.

 

Ohne das Wissen über solche Schatten-Websites würden Kund:innen auf den ersten Blick nicht so einfach erkennen, dass sie gar nicht auf der echten Website des Restaurants gelandet sind. Geben sie nun eine Bestellung von dieser vermeintlich dem Restaurant gehörenden Website auf, läuft die tatsächlich über Lieferando und auch bei Selbstabholung muss das Restaurant noch 13% an Lieferando abgeben.

 

Dies kann als unfaire Praxis angesehen werden, da Lieferando mehr Ressourcen und Fähigkeiten zur Verfügung hat, um SEO-optimierte Websites zu entwickeln, die von Google bevorzugt werden, und so die eigene Webpräsenz der Restaurants und die Möglichkeiten, Einnahmen zu generieren, schmälert. Für eine Branche, die bereits am Boden liegt und die schwere Last der Pandemie trägt, könnten die Folgen katastrophal sein.

 

Auf Nachfrage des Bayerischen Rundfunks behauptete Lieferando, die Schatten-Websites seien ein zusätzlicher Service, um Restaurants zu helfen, die möglicherweise keine eigene Website haben. Das ist auch gut so, solange Restaurants, die diesen Service nicht brauchen, ihn einfach abbestellen können. Oder überhaupt erst einmal davon zu erfahren.

 

DomainTools in Aktion

Unser Partner, DomainTools, lieferte Daten für die Untersuchung, die Lieferandos Machenschaften aufdeckte. Der Bayerische Rundfunk trat mit dem Fall an sie heran, nachdem einige Schatten-Websites entdeckt worden waren. Die Datenbanken von DomainTools wurden genutzt, um herauszufinden, ob es noch weitere gibt.

 

Durch den Einsatz der Software-Tools PhishEye und Iris mit durchsuchbaren Domain-Datenbanken konnte DomainTools schnell das Ausmaß des Betrugs aufdecken. Ohne Tools wie diese wäre das Auffinden von über 120.000 Websites wesentlich schwieriger, wenn nicht gar unmöglich gewesen.

"Ich liebe die Arbeit mit PhishEye und Iris. Diese Tools helfen uns, die Besitzer von Domains zu entdecken, wie viele andere Domains sie betreiben, wie lange sie schon die Rechte von Marken verletzen und vieles mehr. Zusammen mit unseren anderen Tools machen PhishEye und Iris unsere Arbeit sehr viel effektiver."

 

 

Dank der Untersuchung und der daraus resultierenden Medienaufmerksamkeit sind Kunden:innen (und Restaurants!) nun auf das Problem aufmerksam gemacht worden. So können sie ihren Lieblingsrestaurants helfen, indem sie wirklich direkt bei ihm bestellen.

 

Allerdings ist das Thema sehr kompliziert. Vor allem kleinere Restaurants haben es schwer, Ressourcen für das Marketing bereitzustellen, weshalb sie auf die Dienste von Lieferando angewiesen sind. Auch bei der Erstellung und Pflege von Websites.

 

Es wäre sehr wünschenswert, eine Lösung für die Koexistenz zu finden, die den Restaurants Luft zum Atmen lässt, während Lieferando auch seinen Profit bekommt. Schließlich kann das eine ohne das andere nicht existieren, gerade in Zeiten der Pandemie.

 

 

Es dreht sich alles um die Domain

Das Beispiel von Lieferando zeigt, wie einfach es ist, eine Domain auf praktisch jeden Namen zu registrieren, und wie viel Schaden dies für Marken anrichten kann. Solange man nicht die exakt gleiche Domain nimmt, funktioniert jede Variation, solange sie den Kunden davon überzeugt, dass er auf der Website der Marke gelandet ist. Ihrewebsite.com oder Ihre-website.com? Eine winzige Änderung, und was für ein großer Unterschied.

 

Als Expert:innen für Online-Markenschutz wissen wir bei globaleyez genau, wie wichtig es ist, Ihre Domain zu schützen. Die Registrierung eines ähnlichen Domainnamens und der Diebstahl Ihres Markenimages ist für Fälscher oder andere böswillige Akteure mit wenig Aufwand verbunden. Aus diesem Grund haben wir unseren Domain Monitoring Service entwickelt.

 

Wir prüfen kontinuierlich, ob neue Domainregistrierungen Ihren Markennamen betreffen. Wir können zwischen harmlosen und böswilligen Akteuren unterscheiden, wie z.B. einer Fan-Seite, die Ihren Produkten gewidmet ist, und der Seite eines Fälschers, der Sie abzocken will. Sobald wir alle Daten haben, können wir Ihnen helfen, Ihre Rechte durchzusetzen und ein Takedown der betrügerischen Domain veranlassen.

 

Unsere Erfahrung, Infrastruktur und branchenweiten Partnerschaften ermöglichen es uns, schnell und effizient zu handeln.

"Die langjährige Partnerschaft mit DomainTools vereint deren extrem reichhaltiges Set an Domaindaten und Analysetools mit unserer bewährten Expertise, um die Anforderungen unserer Kunden im internationalen Domain-Raum zu verteidigen, einschließlich Background Checks und Takedowns von rechtsverletzenden Domains."

 

Fazit

Die nächsten Schritte in der Lieferando-Saga bleiben abzuwarten. Derzeit beobachten Kartellrechtsexpert:innen in verschiedenen Ländern, darunter auch in Deutschland, weiterhin die Aktivitäten von Lieferando, um festzustellen, ob die Anti-Kartell-Gesetzgebung in ihrem Fall Anwendung findet. Wie auch immer sie entscheiden, Restaurants werden es wahrscheinlich schwer haben, Kund:innen auf ihre eigenen Websites zu locken und zu vermeiden, einen Prozentsatz ihrer Einnahmen an Lieferando abzugeben.

 

Eine Sache ist jedoch klar. Betrüger und andere unehrliche Akteure haben es nicht nur auf große, weltweit bekannte Marken abgesehen. Jedes beliebige Unternehmen kann zum Ziel werden. Das bedeutet, dass Online-Markenschutz kein Luxus ist. Vielmehr ist er eine Notwendigkeit für Unternehmen, die nicht Opfer von Fälschungen, Urheberrechtsverletzungen und all den anderen Gefahren werden wollen, die Online-Marktplätze heutzutage darstellen.

 

 

Sprechen Sie uns an und finden Sie heraus, was globaleyez für den Schutz Ihrer Marke tun kann

 

 

 

 

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